Wer holt den Henkelpott?

Morgen ist es so weit! Der Startschuss für das Viertelfinale der Königsklasse fällt, höchste Zeit für ein Powerranking! Ich habe mich eingehender mit den acht verbleibenden Teams beschäftigt und mich gefragt: Wer hat die besten Chancen auf den Champions-League-Sieg? Welchem Club wird am 26. Mai im Istanbuler Atatürk-Olympiastadion der Henkelpott überreicht?

8. Borussia Dortmund: An dieser Stelle ein Hinweis, der auch für den Rest dieses Powerrankings gilt: Ich stelle nicht nur dar, welche Teams meiner Meinung nach am stärksten oder am besten in Form sind, sondern ich frage mich, ob Mannschaft X tatsächlich die Champions League gewinnen kann. Auf dem Papier hat Borussia Dortmund zwar eine bessere Mannschaft als der FC Porto, aber ich ziehe auch die Auslosung in Betracht. Selbst wenn der BVB nach den beiden Duellen mit Manchester City im Halbfinale stehen sollte, warten dort die Bayern oder PSG. Ich sehe einfach keinen realistischen Pfad, der die Schwarz-Gelben ins Endspiel führen könnte. Für den Tabellenfünften der Bundesliga spricht, dass Erling Haaland, Jadon Sancho und Co. an einem guten Tag jeden Gegner vor massive Probleme stellen können. Generell: Sobald man einen Ausnahmespieler wie Haaland in seinen Reihen hat, ist man zumindest nicht chancenlos. Der norwegische Sturmtank ist mit zehn Treffern der beste Torschütze des Wettbewerbs und übertrifft somit eindrucksvoll seinen xG-Wert von 6,0 – in nur sechs Spielen. Er ist die Lebensversicherung von Edin Terzics Mannschaft.

Trotz Terminator Haaland stehen die Chancen für den BVB gegen Manchester City schlecht. Abgesehen davon, dass die Citizens aktuell schier unschlagbar erscheinen (Spoiler: in dieser Liste sind sie auf Rang 1 anzutreffen), vermisse ich bei Dortmund auch unter Terzic eine gewisse Konstanz. Souveräne Leistungen gab es in den letzten Wochen nur gegen Gegner wie Schalke und Bielefeld. Die 2:4-Niederlage nach 2:0-Führung in München und die beiden Achtelfinal-Partien gegen den FC Sevilla boten viel Licht, aber auch viel Schatten. Die Niederlage am Samstag gegen Frankfurt war ein weiterer Rückschlag. Gegen City wird der BVB über 180 Minuten sehr nahe am Maximum abliefern müssen, um eine realistische Chance auf das Halbfinale zu haben. Das traue ich ihnen derzeit leider nicht zu.

7. FC Porto: Italiens Serienmeister Juventus Turin hat sich im Achtelfinale an dem blau-weißen Bollwerk aus Portugal die Zähne ausgebissen. Portos Coach Sérgio Conceição schickte seine Elf zunächst im 4-4-2 in das Duell mit Juve, im Laufe der beiden Spiele wurde daraus dann zunehmend ein 5-3-2 und sogar ein 6-3-1. Porto ist ein traditioneller Favoritenschreck, der mit disziplinierter Abwehrarbeit und unbändigem Willen jedem Gegner das Leben schwer machen kann. Allen voran ist Kapitän Pepe zu nennen, der anscheinend mit gefühlt 45 Jahren noch immer ein Weltklasse-Verteidiger sein kann. Die defensive Ausrichtung sollte aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass der amtierende portugiesische Meister in der Offensive durchaus gut bestückt ist. Sérgio Oliveira ist Dreh- und Angelpunkt des Angriffsspiels und erzielte die beiden Treffer im Rückspiel gegen Juve. Vor ihm sorgen Moussa Marega und Mehdi Taremi, der allerdings im Viertelfinal-Hinspiel gesperrt fehlen wird, für Torgefahr.

Porto ist eine Mannschaft, die kein Gegner unterschätzen sollte. Dennoch fehlt mir die Fantasie, mir ein Weiterkommen der Portugiesen gegen den FC Chelsea auszumalen. Tief stehen und kontern mag gegen ein dysfunktionales Team mit einem unerfahrenen Trainer und einem alternden Superstar das Erfolgsrezept sein – gegen die Blues wird diese Herangehensweise mutmaßlich von weniger Erfolg gekrönt sein. Chelsea wird sich gegen Portos Defensive zwar schwertun, hat aber die individuelle Klasse, trotzdem zu guten Möglichkeiten zu kommen. Auf der anderen Seite fehlt den Portugiesen die Durchschlagskraft, der ebenfalls sehr stabilen Blues-Defensive gefährlich zu werden.

6. FC Liverpool: Irgendwie fühlt es sich falsch an, die Reds so weit unten zu platzieren. Immerhin bringt die Mannschaft von Jürgen Klopp noch immer eine beeindruckende offensive Kompetenz auf den Rasen. Zwei gute Spiele von Sadio Mané, Mo Salah und Co. und schon stehen die Reds im Halbfinale gegen Chelsea oder Porto – City und Bayern könnten sie bis zum Endspiel also aus dem Weg gehen. Das Problem: Ich sehe Viertelfinal-Gegner Real Madrid aktuell einen Tick stärker als den englischen Meister.

Liverpools Problemzone ist und bleibt die Innenverteidigung. Virgil van Dijk, Joe Gomez und Joel Matip sind verletzt. Kapitän Jordan Henderson, der im Abwehrzentrum aushelfen könnte, wird wohl auch beide Duelle mit Real verpassen. Fabinho wird im Mittelfeld gebraucht, das wurde zuletzt gegen RB Leipzig deutlich. Klopp wird also wahrscheinlich wieder auf Schalke-Leihgabe Ozan Kabak und Nathaniel Phillips zurückgreifen müssen. Das macht die Reds sehr verwundbar, zumal Klopps System gegen den Ball weiterhin auf aggressivem Pressing und einer hohen letzten Linie beruht. Van Dijk oder Gomez können mit ihrer Schnelligkeit und Zweikampfstärke viele potenzielle Konter im Keim ersticken – Kabak und Phillips eben nicht (so gut). Real Madrid hat das Personal, diese Schwachstelle der Reds gnadenlos auszunutzen – mehr dazu gleich.

Kloppos Team steckt in der Krise, das ist kein Geheimnis. In der Liga ist man nur Siebter und auch in der Champions League fehlte bislang der Glanz der letzten Jahre. Im Achtelfinale gegen Leipzig ließen die Reds aber über weite Strecken erahnen, dass sie in den nächsten Wochen zumindest einen Teil ihrer verlorenen Dominanz wiederfinden könnten. Auch der 3:0-Sieg gegen Arsenal am Samstagabend war beeindruckend. Der Gewinn der Champions League ist im Best Case nicht auszuschließen, ein Viertelfinal-Aus gegen Real allerdings auch nicht.

5. Real Madrid: Apropos Real, wie sieht es denn aktuell bei den Königlichen aus? Eine Hiobsbotschaft für das Aufeinandertreffen mit Liverpool: Kapitän Sergio Ramos wird verletzungsbedingt nur zuschauen können. Da aber Ramos in den letzten Monaten schon einige Spiele verpasst hat und Nacho Fernández an seiner Stelle einen soliden Job macht, wiegt dieser Ausfall vielleicht gar nicht so schwer. Von den letzten zehn Spielen ohne Ramos hat Real sieben gewonnen und nur eins verloren – der 35-Jährige scheint gar nicht mehr der unverzichtbare Leader der letzten Jahre zu sein.

Abgesehen von Ramos wird Real auf dieselbe Achse bauen, die sie in der vergangenen Saison zur spanischen Meisterschaft geführt hat. Thibaut Courtois spielt eine überragende Saison, Raphaël Varane hat nach einem Stotterstart wieder zu alter Stärke gefunden, Casemiro, Toni Kroos und Luka Modrić beherrschen das Mittelfeld wie eh und je, Karim Benzema hat sich nach Jahren in Cristiano Ronaldos Schatten endgültig als einer der besten Stürmer der Welt etabliert. Vor allem Casemiros Rolle im System von Zinedine Zidane ist extrem spannend: Gegen den Ball ist er der am tiefsten postierte Spieler des Mittelfeld-Dreiecks, im Angriff ist er nach tiefen Läufen oftmals vor Kroos und Modrić anzutreffen und treibt zwischen den gegnerischen Linien sein Unwesen. Sechs Tore hat der Brasilianer in der laufenden Saison wettbewerbsübergreifend schon erzielt. Das unterstreicht allerdings gleichzeitig ein großes Problem des CL-Rekordsiegers. Denn Casemiro ist mit diesen sechs Treffern der zweitbeste Torschütze des Teams – hinter Benzema (24 Tore). Die königliche Offensive ist enorm abhängig von ihrem französischen Kronprinzen. Die restlichen Madrilenen sind weit davon entfernt, gegnerische Verteidigungsreihen in Angst und Schrecken zu versetzen (ein Eden Hazard in Chelsea-Form würde enorm helfen).

Gegen die Reds könnte Vinicius Jr. ein Schlüssel zum Erfolg sein. Auch wenn es immer wieder frustrierend ist, wenn der junge Brasilianer nach einem schönen Dribbling nur ein harmloses Schüsschen zustande bringt – zumindest die Dribblings liefert er auf Weltklasse-Niveau. 24 Eins-gegen-Eins-Situationen hat der 20-Jährige in dieser Champions-League-Saison erfolgreich gelöst, der viertbeste Wert hinter Lionel Messi, Kylian Mbappé und Lucas Ocampos vom FC Sevilla. Mit diesen Dribblings und seinem Tempo könnte Vinicius die eben erwähnte hohe letzte Linie der Reds ausnutzen und Chancen für sich und seine Mitspieler kreieren. Auf der anderen Seite darf sich Reals Defensive, die oftmals ein deutlich konservativeres Pressing aufzieht, die Hoffnung machen, die Highspeed-Flügelzange der Reds mehr oder weniger in den Griff zu kriegen. Ich erwarte zwei sehr interessante Partien zwischen diesen beiden Schwergewichten, schätze aber aktuell die Chancen der Königlichen einen Tick besser ein.

4. Paris Saint-Germain: Die 0:1-Niederlage gegen Lille am Samstag war für die Pariser nicht gerade ein Warmschießen für das Duell mit dem FC Bayern. PSG ist eine weitere Mannschaft à la Liverpool und Real – auf dem Papier ein Spitzenteam, das aber schwer einzuschätzen ist. Welche Version des französischen Serienmeisters werden wir am Mittwoch zu Gesicht bekommen? Die Dampfwalze, die im Achtelfinal-Hinspiel über den FC Barcelona hinweggefegt ist? Oder die lustlose Truppe, die in der Ligue 1 schon einige unnötige Punkte verspielt hat?

Das Prunkstück der Mannschaft von Mauricio Pochettino ist natürlich die Offensive um die Superstars Neymar und Mbappé: 16,1 xG in acht Spielen sind der beste Wert aller Viertelfinalisten. Aus diesen Abschluss-Situationen haben sie 17 Tore gemacht – nur Barca (18) und der FC Bayern (22) trafen häufiger. 15 dieser 17 Treffer gehen auf das Konto von Mbappé, Neymar (beide sechs) und Moise Kean (drei), was die Pariser Offensive ein Stück weit ausrechenbar macht. Dennoch sollte man niemals ein Team abschreiben, das (meiner Meinung nach) zwei der fünf besten Fußballer des Planeten in seinen Reihen hat, auch wenn der eine erst kürzlich von einer Verletzungspause zurückkam.

Pochettino baute in Abwesenheit von Neymar vorwiegend auf Kapitän Marquinhos und Presnel Kimpembe in der Innenverteidigung, Leandro Paredes und Idrissa Gueye auf der Sechs sowie Marco Verratti als eine Art Zehner. Der Italiener fällt gegen die Bayern allerdings wegen eines positiven Corona-Tests aus, weshalb ich gespannt bin, wie der PSG-Coach seinen Ausfall kompensiert. Ein eher konservatives 4-4-2 mit Ángel Di María und Neymar auf den Außenpositionen hinter Mbappé und Kean wäre denkbar, wahrscheinlich wird es aber eher ein 4-2-3-1 mit Neymar als Zehner, Di María über rechts und Mbappé, der sich vom linken Flügel aus oft ins Zentrum orientiert.

Die individuelle Klasse des Offensiv-Quartetts garantiert PSG im Grunde zumindest ein paar gute Chancen – vor allem gegen eine FCB-Hintermannschaft, die längst nicht mehr die Unverwundbarkeit der vergangenen Saison ausstrahlt. Trotz des Ausfalls von Robert Lewandowski sind die Münchner in meinen Augen der klare Favorit, aber Paris ist alles andere als chancenlos. Sollten Mbappé, Neymar und Co. allerdings die Bayern schlagen, wartet im Halbfinale wahrscheinlich Manchester City.

3. FC Chelsea: Dieser Abschnitt war eigentlich am Freitag schon fertig. Ich wollte schreiben, wie sehr mich die Defensive der Blues beeindruckt, seit Thomas Tuchel auf der Trainerbank sitzt. Von einer überragenden Statistik wäre an dieser Stelle die Rede gewesen: 0,07 Gegentore pro 90 Minuten in zehn Premier-League-Spielen unter Tuchel. Und jetzt? Jetzt ist die schöne Statistik durch fünf Gegentore gegen West Bromwich Albion dahin! Ich verbuche diese 2:5-Niederlage mal als einen Ausrutscher, zumal Abwehrchef Thiago Silva nach einer halben Stunde vom Platz flog.

Was Chelsea in den beiden Spielen gegen Atlético Madrid gezeigt hat, hat mich sehr beeindruckt. Im Hinspiel haben sie gegen eine (leider) klassische Simeone-Truppe das Spiel gemacht und einen verdienten Auswärtssieg eingefahren. Im Rückspiel zeigten sie den Spaniern auf der anderen Seite des Feldes die Grenzen auf, verteidigten exzellent und setzten sich durch zwei perfekte Konter mit 2:0 durch. Zwischen den beiden Atlético-Spielen lagen Duelle mit Manchester United, Liverpool, Leeds und Everton – acht Punkte, kein Gegentor. Die Defensive der Blues tritt unter Thomas Tuchel diszipliniert und geordnet auf. Offensiv brennen sie meistens kein Feuerwerk ab, eine klare Linie ist aber deutlich zu erkennen. Positionsspiel, Kontrolle im Zentrum, tiefe Läufe – Tuchel ist sich auch in London treu geblieben und scheint aus Chelsea innerhalb kürzester Zeit ein Spitzenteam geformt zu haben. Gegen den FC Porto sind die Blues der klare Favorit und werden wohl die spielerische Initiative in die Hand nehmen (müssen). In seinem 3-4-2-1- oder 3-4-1-2-System haben Kai Havertz, Hakim Ziyech, Mason Mount, Timo Werner und Co. viele Freiheiten. Gegen das tiefe Bollwerk Portos könnte sich Tuchel für Olivier Giroud als klaren Zielspieler im Zentrum entscheiden – wie auch schon im Hinspiel in Madrid, als der Franzose mit einem herrlichen Fallrückzieher das Tor des Tages erzielte.

Ich habe den FC Chelsea in diesem Ranking noch vor Paris platziert, weil ihnen die Auslosung entgegenkommt. Mit Porto haben die Blues einen der beiden leichtesten Gegner erwischt und selbst in einem möglichen Halbfinale gegen Liverpool oder Real würde ich sie aktuell leicht im Vorteil sehen. Im Finale gegen eines der beiden folgenden Teams wären sie allerdings der klare Außenseiter, denn Bayern und City spielen in meinen Augen in ihrer eigenen Liga.

2. Bayern München: Was könnte ich über die Bayern schreiben, das nicht schon mehrfach irgendwo zu lesen war? Der deutsche Rekordmeister und Sextuple-Sieger hat beim 1:0-Sieg in Leipzig einmal mehr bewiesen, dass „Mia san Mia“ nicht nur ein schöner T-Shirt-Spruch ist. Auch ohne Robert Lewandowski gehen die Münchner als Favorit in das Aufeinandertreffen mit PSG. Der Ausfall des Polen wiegt zwar schwer, aber in der laufenden CL-Saison haben ganze zwölf Spieler schon für das Team von Hansi Flick getroffen. Insgesamt stellen die Bayern mit 22 Toren (wenig überraschend) die beste Offensive aller Viertelfinalisten.

Eric Maxim Choupo-Moting hat gegen RB als Lewa-Vertreter eine gute Figur abgegeben. Alternativ könnte Flick Serge Gnabry im Sturmzentrum aufstellen – ein ständig rotierendes Offensiv-Quartett aus Gnabry, Leroy Sané, Kingsley Coman und Thomas Müller wäre unglaublich schwer auszurechnen. Auch Müller könnte als Spitze agieren, allerdings müsste das Loch auf seiner eigentlichen Position dann ausgefüllt werden. Vertraut Flick dem jungen Jamal Musiala auf so einer großen Bühne? Könnten wir eine Umstellung auf ein 4-3-3 mit einem zusätzlichen zentralen Mittelfeldspieler neben Joshua Kimmich und Leon Goretzka sehen? Flick ist allerdings nicht gerade dafür bekannt, von seinem präferierten 4-2-3-1-System abzuweichen. Auch ohne den amtierenden Weltfußballer kann die FCB-Offensive jederzeit eine solche Wucht aufbauen, dass alles andere keine Rolle mehr spielt.

Sorgen müssen sich Bayern-Fans schon eher um die Hintermannschaft machen. Das aggressive Pressing gepaart mit einer hohen letzten Linie funktionierte in der vergangenen Saison wahnsinnig gut. Dieses Jahr sind die Bayern allerdings deutlich verwundbarer, das kann gegen Mbappé und Neymar teuer werden. Ganze 10,6 xG hat der Rekordmeister in den acht Spielen in der Königsklasse zugelassen – mehr als City, Chelsea, Liverpool, Real und Dortmund. Der Grund dafür, dass aus diesen 10,6 xG „nur“ sieben Gegentore geworden sind, hat einen Namen: Manuel Neuer. Die Münchner Viererkette war letzte Saison perfekt eingespielt und sorgte dafür, dass ihr Kapitän seine übernatürlichen Fähigkeiten nur selten unter Beweis stellen musste. Verletzungen und Formschwäche haben dafür gesorgt, dass diese Souveränität inzwischen schmerzlich vermisst wird.

Wenn Bayern die PSG-Offensive einigermaßen in den Griff bekommt, spricht wenig gegen einen Einzug ins Halbfinale. Sollte es dort allerdings gegen Manchester City gehen, ist der amtierende Sextuple-Sieger tatsächlich nicht mein Top-Favorit auf den Henkelpott.

1. Manchester City: Denn der Mannschaft von Pep Guardiola in den letzten Monaten beim Fußballspielen zuzusehen, ist eine Augenweide. 23 Siege aus den letzten 24 Spielen sprechen eine deutliche Sprache. Ederson, Rúben Dias und John Stones bilden die Weltklasse-Defensivachse, nach der die Citizens so lange gesucht haben – folgerichtig gab es nur ein Gegentor (!) in acht CL-Spielen. João Cancelo hat sich als nomineller Außenverteidiger, der aber im Zentrum die Bälle verteilt, in den letzten Wochen zu einem meiner Lieblingsspieler entwickelt. Ilkay Gündogan spielt die beste Saison seines Lebens und ist aus dieser City-Elf nicht mehr wegzudenken. Die Rolle des deutschen Nationalspielers ist mit herkömmlichen Positionsbeschreibungen quasi nicht zu greifen. Gündogan taucht überall auf, bewegt sich viel in den Halbräumen und zwischen den gegnerischen Linien. Oftmals holt er sich den Ball im eigenen Sechserraum ab und dribbelt in die gefährliche Zone an, um dort selbst den Abschluss zu suchen oder einen Mitspieler in Szene zu setzen. 22-mal ist Gündogan in der Champions League mit dem Ball am Fuß in das letzte Drittel des Feldes eingedrungen – nur Lionel Messi ist das häufiger gelungen.

Bernardo Silva, Kevin de Bruyne, Riyad Mahrez, Raheem Sterling, Phil Foden, Ferrán Torres – egal wen Pep im offensiven Mittelfeld aufstellt, es herrscht Harmonie. Obwohl City oftmals (und mutmaßlich besser) ohne echten Stürmer spielt, stehen mit Sergio Agüero und Gabriel Jesus auch zwei solche zur Verfügung. Ich bin der festen Überzeugung, dass sich diese Mannschaft eigentlich nur selbst schlagen kann. Leider ist genau das ist den letzten Jahren häufiger passiert. Pep Guardiola wird nachgesagt, dass er sich in entscheidenden Spielen selbst übertreffen möchte, statt bei seinem bewährten System zu bleiben. Ganz aus der Luft gegriffen ist diese Kritik nicht.

Meine Vorfreude auf zwei mögliche Halbfinal-Duelle zwischen City und dem FC Bayern ist kaum in Worte zu fassen. Der Sieger dieses Aufeinandertreffens wäre für mich der klare Titelfavorit – egal welches Team es über den anderen Auslosungszweig ins Finale schafft. 180 Minuten schöner Fußball auf beiden Seiten, am besten noch mit Verlängerung und Elfmeterschießen im Rückspiel, her damit! Oftmals hegt man zu hohe Erwartungen an solche hochkarätigen Duelle und wird deshalb enttäuscht. Aber sei’s drum, meine Erwartungen könnten nicht höher sein. Stand jetzt sehe ich die Citizens leicht stärker als den FCB, aber das liegt wirklich nur an Nuancen. Wie gesagt: Bayern und City spielen in ihrer eigenen Liga, aber ich musste mich nun mal für einen Spitzenreiter dieses Rankings entscheiden.

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