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1: Joel Embiid verletzt, LeBron James verletzt – es gibt schönere Wege zu einem spannenden MVP-Rennen. Embiid, der bis vor kurzem die Pole Position für den Award innehatte, könnte am Ende der Spielzeit zu viele Partien verpasst haben, um zum wertvollsten Spieler gekrönt zu werden. Nach seiner Verletzung verschob sich das Narrativ schnell wieder in Richtung LeBron, doch nun droht auch diesem ein wochenlanger Ausfall. Sowohl Embiid als auch der King haben natürlich noch alle Chancen, aber es könnte schwer werden. Über einen Mangel an qualifizierten Alternativen kann man sich als NBA-Fan allerdings keineswegs beschweren.

Nikola Jokić trägt die Denver Nuggets weiterhin auf seinen magischen Schultern. Damian Lillard sorgt dafür, dass in den letzten Wochen rund um die Uhr „Dame Time“ ist. Kawhi Leonard spielt die statistisch beste Saison seines Lebens. Wenn James Harden in Brooklyn so weitermacht, könnte der ein oder andere Wahlberechtigte doch noch ein Auge zudrücken und den unschönen Abschied aus Houston vergessen. Zwischen Giannis Antetokounmpo und seinem dritten MVP-Titel in Folge stehen eigentlich nur seine Playoff-Defizite der letzten beiden Jahre. Stephen Curry und Luka Dončić legen starke Zahlen auf, sind aber darauf angewiesen, zu wie vielen Siegen sie ihre etwas weniger talentierten Mitspieler noch führen können. Die Miami Heat sind nach einem holprigen Saisonstart inzwischen auf Rang 4 im Osten – wenn sie so weitermachen, könnte sogar Jimmy Butler noch seinen Hut in den MVP-Ring werfen. Dass so viele Spieler nach der Hälfte der Saison noch realistische Chancen auf den Award haben, ist der absolute Wahnsinn!

2: Von der MVP- zur Finals-MVP-Trophäe… Über die tiefgreifenden Auswirkungen von „The Decision“ ist im vergangenen Jahrzehnt viel gesprochen, geschrieben und nachgedacht worden. Mit LeBron James‘ „I’m taking my talents to South Beach“-Schlachtruf und der Geburt des Heat-Superteams fiel der Startschuss für die seitdem oftmals proklamierte „Player Empowerment“-Ära. Mir ist in dieser Woche eine Statistik untergekommen, die diesen klaren Cut von 2010 eindrucksvoll unterstreicht: Seit der Finals-MVP-Award verliehen wird (1969) hatten bis 2010 nur sieben der 41 Finals MVPs in ihrer Karriere bereits das Team gewechselt. Seit 2011 – nach „The Decision“ – sind es acht von zehn. Superteams, Blockbuster-Trades, wechselwillige Stars – die NBA hat sich in dieser Hinsicht in den letzten zehn Jahren enorm verändert.

3: Unter der Woche machte das Gerücht die Runde, dass Manchester City eine Verpflichtung von João Félix in Erwägung zieht. Als Freund von schönem Fußball schrie mein Herz natürlich sofort „JAAAA!“. Ich würde den portugiesischen Wunderknaben sehr gerne unter den Fittichen von Pep Guardiola sehen. Denn bei Atlético Madrid scheint sich der 127-Millionen-Mann auch eineinhalb Jahre nach seinem Wechsel noch nicht wirklich angepasst zu haben. Er hat immer wieder angedeutet, was für ein absurd guter Fußballer aus ihm werden könnte (nicht umsonst ist er bei meinen Top-5 Ballon-d’Or-Anwärtern 2025 vertreten). Auch das Zusammenspiel mit Veteran Luis Suárez sah phasenweise vielversprechend aus, aber im Großen und Ganzen hatte man sich bei den Rojiblancos mehr von dem Königstransfer und Griezmann-Nachfolger erhofft.

Ich halte es nicht für ausgeschlossen, dass sich Félix bei Atletico zu einem Weltklasse-Spieler entwickeln und Titel gewinnen kann. Ich denke aber, dass sein Weg dorthin mit einem Trainer wie Pep weniger steinig wäre. Beim Champions-League-Aus gegen Chelsea ist Diego Simeone wieder in seine alten, destruktiv defensiven Muster zurückgefallen. Mit hohen Erwartungen wollte ich mir Atletico anschauen – nur um bitter enttäuscht zu werden. Diese Philosophie passt einfach nicht zu dem 21-jährigen Zauberfuß. Er ist kein Kämpfer und auch kein überragender Konterspieler. Er ist ein Freigeist, der die Zügel einer begeisternden Offensive in der Hand halten könnte. Ich bezweifle, dass er bei Atletico – bzw. unter Diego Simeone – jemals diese Chance bekommen wird.

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