MixedZone (3)

1: „Mia san mia“, das Bayern-Gen, die Münchner Mentalität – wie man es auch nennen will, der Rekordmeister hat es gestern bewiesen. Zwei Haaland-Hammer, 0:2 nach neun Minuten, eine Ausgangslage, wie man sie sich kaum schlechter ausmalen könnte. Dennoch war ich felsenfest davon überzeugt, dass die Bayern dieses Spiel nicht verlieren werden. Dortmund begann druckvoll, mit Wucht, mit Haaland – und dann? Dann folgte einmal mehr die unausweichliche bayrische Dominanz. Doppelpack Lewandowski, Ausgleich noch vor dem Halbzeitpfiff. Der BVB war in der zweiten Halbzeit zu passiv und strahlte spätestens nach der verletzungsbedingten Auswechslung von Haaland kaum noch Torgefahr aus. Für die Bayern hingegen business as usual: Goretzka in der 88. Minute, erneut Lewandowski in der Nachspielzeit, aus 0:2 wird 4:2. Am Ende waren es 65 Prozent Ballbesitz, 25:4 Abschlüsse und 2,70:0,72 Expected Goals (laut understat.com). Robert Lewandowski hat in dieser Bundesliga-Saison aus 23,01 xG unfassbare 31 Tore gemacht! Neun Treffer braucht er noch, um den Rekord von Gerd Müller einzustellen – bei zehn verbleibenden Spielen in seiner aktuellen Form mehr als machbar.

Gegen Kiel, Bielefeld und Frankfurt straucheln die Bayern gehörig, aber sobald der Gegner Lazio Rom oder Borussia Dortmund heißt, finden sie jedes Mal aufs Neue den berüchtigten Schalter. Ein offener Kampf um die Meisterschale? Auf dem Papier vielleicht. Die Bullen aus Leipzig haben zwei Punkte Rückstand, das direkte Duell steigt in drei Wochen. Aber sollte man sich als Bayern-Widersacher ernsthafte Hoffnungen machen? Nein! Der Rekordmeister wird sich auch in diesem Jahr zum Meister krönen. Vermutlich wird er auch in der Champions League durchmarschieren – außer vielleicht es geht gegen Manchester City. Und nach der Meisterfeier wird sie wieder analysiert werden, die Münchner Mentalität. Das Bayern-Gen. Tja, „Mia san mia“.

2: Norwegen hat 1998 zuletzt an einer WM-Endrunde teilgenommen. In der Gruppenphase besiegten die Skandinavier Titelverteidiger Brasilien sensationell mit 2:1 und zogen als Gruppenzweiter vor Marokko und Schottland ins Achtelfinale ein. Dort war dann nach einem 0:1 gegen Italien Endstation. Wenn in knapp drei Wochen der Startschuss für die WM-Qualifikation fällt, werden die Norweger eine sehr realistische Chance haben, endlich wieder zu einer Weltmeisterschaft zu fahren. Ich erspare euch an dieser Stelle die komplizierten Einzelheiten des Quali-Modus, jedenfalls stehen die Chancen für Norwegen nicht schlecht. Der Haken: Im hohen Norden werden die Forderungen nach einem Boykott des Turniers in Katar immer lauter. Sechs Erstligisten haben den norwegischen Verband dazu aufgefordert, aus Protest nicht an der WM 2022 teilzunehmen – weitere Clubs könnten folgen. Der Verband sprach sich zwar zunächst dagegen aus, die Debatte nimmt aber an Fahrt auf. Die Gründe liegen auf der Hand: Korruption, Menschen- und Arbeitsrechtsverletzungen bis hin zu Todesfällen bei der Errichtung der WM-Stadien. Sollte Norwegen die Boykott-Idee tatsächlich in die Tat umsetzen, drohen dem Verband nicht nur saftige Strafen, sondern sogar der Ausschluss von künftigen FIFA-Turnieren.

Aus moralischer Sicht ließe sich ein Boykott kaum verurteilen. Rein sportlich wäre eine Nicht-Teilnahme der Norweger jedoch ein Verlust für das Turnier. Das Team von Coach Stale Solbakken hat mit Erling Haaland, Martin Ødegaard (Real Madrid), Alexander Sørloth (RB Leipzig) und Jens Petter Hauge (AC Mailand) einen Kern von jungen, spannenden Offensivspielern. Die Skandinavier könnten bei der Endrunde in Katar für Furore sorgen – ich persönlich würde ihnen sehr gerne dabei zusehen. Ich bin bereit für die nächste Vikinger-Nation, die die Fußball-Welt verzaubert.

3: Heute Nacht steigt das NBA-All-Star-Game in Atlanta. Die Frage, ob ein solches Event in Corona-Zeiten wirklich sein muss, sollte erlaubt sein. Nichtsdestotrotz: Wenn die besten Basketballer der Welt zusammenkommen, ist ein Spektakel garantiert. Das sind meine Vorhersagen, wer sich die Awards des Abends sichert:

  • Skills Challenge: Sorry, Luka! Ich muss hier mit dem Point God gehen. Chris Paul nimmt schon zum fünften Mal an der Skills Challenge teil – gewonnen hat er sie noch nie. Dieses Jahr wird es so weit sein, auch wenn die Konkurrenz mit Doncic, Domantas Sabonis und Co. hochklassig ist.
  • Dreier-Contest: Devin Booker wäre hier mein Pick gewesen, aber der musste leider kurzfristig verletzt passen. Da beim Dreier-Contest nicht nur Genauigkeit, sondern auch Tempo entscheidend sind, werden Jungs wie Zach LaVine und Jayson Tatum im Nachteil sein. Stephen Curry mit seinem pfeilschnellen Release hingegen ist wie gemacht für diesen Wettkampf. An dieser Stelle gegen den besten Shooter aller Zeiten zu wetten, würde an Blasphemie grenzen. Chef Curry for the win!
  • Dunk-Contest: Ich kann die Enttäuschung über die fehlenden großen Namen durchaus nachvollziehen. Aber ich glaube, dass uns Anfernee Simons, Obi Toppin und Cassius Stanley trotzdem eine geile Show liefern könnten. Ich tippe auf Simons: Der Blazers-Guard hat eine unfassbare Sprungkraft. Ich bin gespannt, welcher der drei jungen Highflyer am meisten mit Kreativität glänzen kann.
  • All-Star-Game: Auf dem Papier ist Team LeBron deutlich überlegen und ich denke, das wird sich auch auf dem Parkett zeigen. Curry, Luka, LeBron, Giannis und Jokic in der Starting Five? Der Greek Freak hat es treffend auf den Punkt gebracht: „Yeah, it’s over guys!“ Ich tippe auf Luka Doncic als All-Star-Game-MVP. Einige der älteren Spieler haben im Vorfeld keinen Hehl daraus gemacht, dass sich ihre Motivation für das diesjährige Event in Grenzen hält. Bei jüngeren Kollegen wie Luka könnte das anders sein. Ich kann mir gut vorstellen, dass der Slowene heute Nacht zum Showman avanciert. Ich will Luka Magic sehen!
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