MixedZone (16)

1: Dass Ajax Amsterdam eine verdammt gute Mannschaft ist, wissen wir spätestens seit den beiden Siegen über Borussia Dortmund in der Gruppenphase der Champions League. Sébastien Haller (sieben Tore in der laufenden CL-Saison), Antony (fünf Assists), Dušan Tadić, Ryan Gravenberch, David Neres – das Team von Erik ten Hag ist gespickt mit Spielern, denen man einfach gerne beim Fußballspielen zuschaut. 11.1 Expected Goals in vier Spielen sind bärenstark, nur Manchester City (12.3 xG) und die Bayern (11.2) konnten sich in der Königsklasse bislang bessere Chance herausspielen. Auf nationaler Ebene dominiert Ajax ohnehin nach Belieben und steuert zielsicher auf den 36. Meistertitel der Vereinsgeschichte zu.

Wir wissen also, dass Ajax eine gute Mannschaft ist. Aber wie gut sind sie im internationalen Vergleich wirklich? Darf ich vorstellen: das Elo-Rating. Mithilfe einer ursprünglich im Schach angewendeten Formel berechnet diese Metrik die Qualität einer Mannschaft und bezieht dabei die Stärke der Gegner in die Ergebnisse mit ein. Die 18 Teams der Eredivise haben ein durchschnittliches Elo-Rating von 1514, deutlich weniger als ein durchschnittliches Bundesliga- (1695) oder Premier-League-Team (1778). Siege in der niederländischen Liga sind also wesentlich weniger wert als Erfolge in stärkeren Wettbewerben. Lange Rede, kurzer Sinn: Wie gut ist denn Ajax Amsterdam nun? Dem aktuellen Elo-Ranking zufolge belegt Ten Hags Truppe den 8. Rang mit einem Rating von 1883 – knapp vor Inter Mailand (1872) und knapp hinter Manchester United (1887). Natürlich ist eine solche Rangliste nicht der Weisheit letzter Schluss, aber sie unterstreicht den Eindruck der letzten Wochen: Ajax ist eines der besten Teams der Welt!

Natürlich möchte ich euch die Top-6 des Elo-Rankings nicht vorenthalten: Bayern (2026), ManCity (2000), Liverpool (1979), Chelsea (1945), Real (1924) und PSG (1916).

2: Schon seit einigen Jahren schaue ich mir sehr gerne Spiele der Serie A an – vielleicht sogar häufiger als jede andere Liga. Doch in dieser Saison bereitet mir die höchste italienische Spielklasse besonders viel Freude. Mit dem SSC Neapel und dem AC Mailand stehen zwei extrem spannende Teams mit jeweils 32 Punkten an der Tabellenspitze. Napoli erinnert unter Luciano Spalletti an alte Sarri-Tage und Milan hat im Vergleich zur starken letzten Saison einen weiteren Schritt nach vorne gemacht. Es ist kein Zufall, dass diese beiden Clubs die einzigen sind, die in den Top-5-Ligen noch keine Niederlage kassiert haben.

Dahinter lauern der noch immer bärenstarke Titelverteidiger Inter, das wandelnde Spektakel Atalanta, ein unter Maurizio Sarri zu neuem Leben erwachtes Lazio und José Mourinhos Roma, die nach einem heißen Start wieder leicht abgekühlt ist. Und Juventus? Die Alte Dame muss sich schnellstmöglich steigern, um den Anschluss an die Champions-League-Plätze nicht zu verlieren. Die Serie A ist spannend und sehenswert wie schon seit Jahren nicht mehr.

3: Ich verkünde hiermit feierlich, dass ich auf den Scottie-Barnes-Hypetrain aufgesprungen bin. Der Rookie der Toronto Raptors übertrifft in den ersten Saison-Wochen mit seinen Leistungen die Erwartungen haushoch. Der 20-Jährige legte in seinen ersten zwölf NBA-Spielen 16.2 Punkte, 8.3 Rebounds und 2.8 Assists bei 55.7% True Shooting auf. Vor allem offensiv hatten die meisten Experten nicht kommen sehen, dass sich Barnes so schnell bei den Profis zurechtfinden würde. Die Raptors wurden in der Draft-Nacht dafür kritisiert, dass sie mit dem vierten Pick Barnes statt Jalen Suggs ausgewählt haben – Stand jetzt war diese Entscheidung goldrichtig.

In Toronto hat Barnes ein Umfeld vorgefunden, in dem er sich perfekt entwickeln kann. Die Vorstellung von defensiven Lineups mit Barnes, OG Anunoby und Pascal Siakam im Frontcourt treibt gegnerischen Coaches schon jetzt den Angstschweiß auf die Stirn – vorausgesetzt letzterer findet nach seiner Verletzungspause wieder zurück zu alter Stärke. Paart man dieses defensive Personal mit Nick Nurse, einem der erfinderischsten Coaches der NBA, dann erhält man ein nervtötendes Team.

Scottie Barnes hat innerhalb weniger Wochen bewiesen, dass er in den langfristigen Planungen der Raptors eine tragende Rolle spielen wird. Der Hypetrain für den 20-Jährigen eroberte die Liga im Sturm und scheint in absehbarer Zukunft nicht langsamer zu werden.

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