1: Ben Simmons war in der Nacht von Montag auf Dienstag einfach nicht zu stoppen. Wieder und wieder rollte der 24-Jährige über die Defense der Utah Jazz hinweg. Eine Career-High von 42 Punkten, dazu zwölf Assists und neun Rebounds. Es war genau der Ben Simmons, den 76ers-Fans gerne jede Nacht sehen würden, der aber zu selten auftaucht. Defensiv ist der Australier über jeden Zweifel erhaben und gehört zu den vielseitigsten und besten Verteidigern der NBA. Wie er kleinere Perimeter-Spieler und größere Bigs gleichermaßen zur Verzweiflung bringt, erinnert an historisch elitäre Verteidiger wie Kawhi Leonard und Scottie Pippen. Offensiv hingegen ließ er bislang nicht nur einen Jumper vermissen, sondern oftmals auch Zielstrebigkeit auf dem Weg zum Korb. Schafft es Simmons nun endlich, auf den Leistungen in den letzten Wochen aufzubauen und zu einem konstant aggressiven Scorer zu werden?
Das Problem: Bezeichnenderweise fiel bei seiner 42-Punkte-Explosion gegen die Jazz MVP-Anwärter Joel Embiid aus. Simmons übernahm quasi die Rolle eines Bigs – er stellte Screens, wurde von Rudy Gobert verteidigt und war fast ausschließlich von fähigen Shootern umgeben. In einem solchen Setting sind Simmons‘ Stärken maximiert, das wissen wir nicht erst seit dieser Woche. Wenn allerdings Embiid einsatzbereit ist, nimmt der Kameruner (völlig zurecht) die Rolle des offensiven Dreh- und Angelpunkts ein. Embiid entwickelt sich zwar immer mehr zu einem verlässlichen Dreierschützen, der Simmons und seinen Drives nicht im Weg stehen würde. Den dominantesten Post-up-Spieler der Liga hinter die Dreierlinie zu verbannen, wo er einfach auf Catch-and-Shoot-Würfe warten soll, ergibt allerdings nur wenig Sinn. Die große Frage nach der Kompatibilität ihrer beiden Superstars dürfte den Sixers also noch immer Kopfschmerzen bereiten.
Simmons und Embiid haben in dieser Saison bewiesen, dass sie gewinnbringend koexistieren können. Philly führt den Osten mit einer Bilanz von 20-10 an – daran hat Embiid jedoch einen wesentlich größeren Anteil als Simmons. Man wird das Gefühl nicht los, dass der junge Australier sein Potenzial nicht komplett ausschöpfen kann, solange er mit Embiid zusammen auf dem Parkett steht. Natürlich würde ein halbwegs respektabler Jumper auch viele Probleme lösen – ich befürchte aber, dass dieser Zug abgefahren ist. Ich persönlich würde mir Ben Simmons in einem Team wünschen, dass uneingeschränkt um ihn herum aufgebaut wird. Wie wäre es mit Washington? Vorausgesetzt, die Wizards und Bradley Beal entscheiden sich doch noch dazu, den Top-Scorer der Liga von seinem Elend zu befreien.
2: Ich habe am Freitag via Instagram-Umfrage wissen wollen, wen meine Follower als Eckpfeiler ihres imaginären Fußball-Teams bevorzugen würden: Kylian Mbappé oder Erling Haaland? Die Frage lag in meinen Augen auf der Hand. Nach ihren jeweiligen Gala-Auftritten in der Champions League unter der Woche wurden die beiden Youngster von allen Seiten in den Himmel gelobt. Ein Beispiel gefällig? Zinedine Zidane schwärmte: „Sie sind sehr, sehr gut. Sie sind so gut wie Messi und Ronaldo. Sie sind jünger. Ihnen gehört die Gegenwart und die Zukunft.“ Wäre ich vor die Wahl gestellt, welchen der beiden Stars ich lieber in meinem Team hätte, würde ich mich wohl für Mbappé entscheiden. Schließlich sehe ich ihn in meinem Ranking der Ballon-d’Or-Anwärter 2025 (Check it out) ganz vorne, knapp vor Haaland. Dennoch hat mich die Eindeutigkeit der Abstimmung etwas überrascht. 71 Prozent der Teilnehmer haben für den französischen Wunderknaben gestimmt. Keineswegs möchte ich Mbappé hiermit absprechen, dass er über Jahre hinweg einer der besten Fußballer des Planeten sein wird. Spoiler Alert: Das wird er. Dennoch kam mir der Norweger in diesem Kontext etwas zu schlecht weg. Ich gehe fest davon aus, dass Haaland meine Instagram-Story gesehen hat und ihn die klare Diskrepanz angestachelt hat. Wie sonst lässt sich der erneute Doppelpack im Revierderby erklären – ein unfassbares Seitfallzieher-Traumtor inklusive. Spaß beiseite: Ich finde nicht, dass zwischen dem Sturmtank des BVB und dem Pariser Zauberfuß eine große Talent-Lücke klafft. Beide sind schon jetzt Superstars und werden den Sport mindestens im nächsten Jahrzehnt entscheidend prägen – Haaland ist sogar knapp zwei Jahre jünger als Mbappé. Ganz zu schweigen davon, dass sich ein direkter Vergleich allein schon wegen der unterschiedlichen Spielweisen und Rollen verbietet. Fazit: Die Zukunft des Weltfußballs ist dank Mbappé, Haaland und vielen anderen jungen Stars in guten Händen. Lasst uns nicht eine neue Messi-oder-Ronaldo-Debatte eröffnen, sondern genießen, was die Ausnahmekönner der nächsten Generation auf den Rasen zaubern.
3: 35.000! Um genau zu sein: 35.017. Der nächste Meilenstein für den King. LeBron James ist im Spiel gegen die Brooklyn Nets zum dritten Spieler der NBA-Geschichte geworden, der die 35.000-Punkte-Marke in der Regular Season geknackt hat. In der All-Time-Scoring-Bestenliste liegen nur noch Karl Malone (36.928) und Kareem Abdul-Jabbar (38.387) vor dem Lakers-Superstar. Für den 36-Jährigen ist es die 18. Saison in der besten Liga der Welt – mit Ausnahme seiner Rookie-Saison 2003/2004 hat er immer mindestens 25 Punkte pro Spiel erzielt. Wenn der King so weitermacht, braucht er noch etwa 134 Regular-Season-Spiele, um Kareem einzuholen. Insofern er von schwerwiegenden Verletzungen verschont bleibt, scheint diese absurde Marke tatsächlich in Reichweite zu sein. #TheKidFromAkron