Dennis Schröder zu den Los Angeles Lakers! Als ich von dem Wechsel des deutschen Nationalspielers erfahren habe (per Push-Benachrichtigung von Adrian Wojnarowskis Twitter-Profil natürlich, wie sich das für einen NBA-Nerd gehört), war ich nicht überrascht. Die Lakers hatten schon vor der vergangenen Saison mit einer Verpflichtung von Dennis geliebäugelt – da lag es auf der Hand, den Trade mit den Oklahoma City Thunder nun doch durchzuziehen. Für mich bedeutet dieser Move, dass ich den Lakers in der kommenden Saison noch mehr die Daumen drücken werde, als ich es sowieso schon getan habe.
Denn Dennis Schröder hat mich überhaupt erst zum Basketball-Fan gemacht. Durch ihn und seine aufregenden Leistungen bei den Atlanta Hawks bin ich auf die NBA aufmerksam geworden. Und was soll ich sagen? Aus Neugier wurde Liebe und aus Liebe wurde Leidenschaft. Dennis ist noch immer einer meiner Lieblingsspieler, die Hawks weiterhin mein Lieblingsteam, auch wenn Schröder schon seit zwei Jahren nicht mehr in Atlanta spielt. Je mehr ich mich aber mit der NBA und ihrer Geschichte beschäftigte, umso mehr hat sich ein anderer Spieler in mein Herz gespielt. Warum LeBron James inzwischen mein absoluter Lieblingsspieler ist, muss ich gar nicht ausschweifend erklären. Man nennt ihn nicht umsonst den King. Dennis hat mich zur NBA gebracht, LeBron fasziniert mich auf eine Art und Weise, wie es kein anderer Sportler schafft. Und jetzt spielen diese beiden zusammen.
Schröders Wechsel nach Hollywood lässt nicht nur mein Herz höherschlagen, sondern macht auch auf dem Parkett sehr viel Sinn. Auch wenn die Lakers sich im Oktober zum verdienten Meister einer verrückten Saison gekürt haben, hatte der lila-goldene Kader durchaus Schwächen. Eine davon: Kaum ein Laker, der nicht LeBron James hieß, war ein überdurchschnittlicher Playmaker. In den Playoffs schafften es die Lakers, diese Schwäche weitestgehend zu kaschieren – zum einen, weil die individuelle Klasse von LeBron und Anthony Davis meistens schon ausreichte und zum anderen, weil Rajon Rondo plötzlich auf All-Star-Niveau spielte. Rondo verlässt die Lakers aber nun und die Rolle des sekundären Playmakers neben LeBron – oder des primären Ballhandlers, wenn dieser auf der Bank sitzt – soll nun Dennis Schröder übernehmen.
Der 27-Jährige hat in der abgelaufenen Saison bewiesen, dass ihm diese Rolle zuzutrauen ist. Bei den Thunder entwickelte sich Dennis zum Leistungsträger und erweiterte unter den Fittichen von Chris Paul sein Fähigkeiten-Arsenal. Defensiv verbesserte er sich stark und auch der Dreier fiel besser als noch zu Hawks-Zeiten. Im Rennen um den Sixth-Man-of-the-Year-Award musste er sich nur Clippers-Center Montrezl Harrell geschlagen geben – ein weiterer künftiger Mitspieler bei den Lakers. Mit seinem irren Tempo und seinen Fähigkeiten als Passgeber und Scorer habe ich keine Zweifel daran, dass Dennis sich ohne größere Probleme in das Spielsystem der Lakers einfinden wird. Zumal L.A. mit dem in den Playoffs enttäuschenden Danny Green und dem 28. Pick des diesjährigen Drafts ein zu verschmerzendes Paket im Tausch nach Oklahoma City schickte.
Schröder stand mit den Hawks 2015 in den Conference Finals, hatte dort aber nicht den Hauch einer Chance gegen LeBrons Cleveland Cavaliers. Gleiches galt 2016 in der zweiten Playoff-Runde. Ansonsten war für den Deutschen in seiner bisherigen Karriere viermal in der ersten Runde Schluss. Erstmals ist er nun bei einer Franchise gelandet, die sich ernsthafte Hoffnungen auf die Meisterschaft machen kann. Als Titelverteidiger und angeführt von LeBron und AD gehören die Lakers zum engeren Favoritenkreis der NBA-Saison 2020/2021. Dennis könnte also seinen ersten Championship-Ring gewinnen – und damit erst der zweite Deutsche werden, dem das gelingt. Der andere ist Dirk Nowitzki.
Dennis Schröder als zweiter deutscher NBA-Champion auf den Spuren von Dirk Nowitzki und LeBron James mit seinem fünften Ring? Die beiden Spieler, die meine Leidenschaft für Basketball am nachhaltigsten geprägt haben, tragen Seite an Seite das Trikot der traditionsreichsten Franchise der Liga und kämpfen um die Meisterschaft. Ich kann mir kein besseres Ende für die kommende NBA-Saison ausmalen.